Reise nach Meghalaya

Bist du schon jemals über eine Baumbusbrücke gelaufen mit einer Steilwand auf der einen, der Schlucht auf der anderen Seite und dem Abgrund unter dir? Oder gar über eine lebende Brücke? Wenn nicht, dann ist die «Heimat der  Wolken» das perfekte Reiseziel. Dorthin möchte ich dich jetzt mitnehmen – ins grüne Nordostindien nach Meghalaya.

ins Land der Wolken

Khublei – Willkommen in Meghalaya


Zwischen der Grenze von Bangladesch und dem mächtigen Fluss Brahmaputra erheben sich die bewaldeten Hügel von Meghalaya in die Höhe. Meghalaya bedeutet „Heimstätte der Wolken“. Der Name wurde 1972 bei der Gründung dieses indischen Bundesstaates neu aus dem Sanskrit gebildet und hat mich bei der Planung meiner Indienreise magisch angezogen. Hier wollte ich hin! Zum Schluss des Beitrags findest du viele Reiseinfos zu Meghalaya.

In Meghalaya leben verschiedene Völker, ich reise in die Heimat der Kashi. Noch vor Corona war der Weg hierhin lange und beschwerlich, jetzt verbinden gute, oftmals sogar mehrspurige Strassen die wichtigsten Orte. Aber keine Angst, schmale, mit Schlaglöcher versehrte Strassen finden sich immer noch zu den abgelegenen Orten – dorthin wo ich natürlich möchte.
«Khublei» ist der Gruss der Khasi, der wörtlich «Gott Segen» bedeutet und zur Begrüssung, aber auch als Danke gesagt wird.


Meine Reise ins grüne Paradies von Nordostindien

Ich fliege mit einem Zwischenstopp in Delhi nach Guwahati, der grössten Stadt von Assam. Dort geniesse ich einen entspannten Tag im Dschungelresort, dann geht meine Reise nach Meghalaya los. Zuerst geht es ins Zentrum der quirligen Hauptstadt Shillong, wo ich einen Ausflug ins indische Postwesen mache. Ob dieser erfolgreich ist, liest du ganz zum Schluss. Dann geht es aber raus in die Natur und ich besichtige meinen ersten Wasserfall – die Elephant Falls. Die Südhänge der Khasi Hills gelten auch als die regenreichsten Regionen der ganzen Welt. In Sohra (Cherrapunji), dem „nassesten Ort der Welt“ werden im Mittel gar 12’000 mm Jahresniederschlag registriert. In Zürich sind es zum Vergleich ungefähr 1’300mm im Jahr. Meghalaya ist darum bekannt für seine Wasserfälle und grünen Wälder. Und sind diese nicht wunderschön?

Ich habe Glück und erlebe hier die monsunartigen Regenfälle nicht aus erster Hand. Ich möchte verschiedene Wanderungen unternehmen und auf rutschige und gefährliche Wege kann ich verzichten. Der fehlende Regen macht auch meine Routenwahl einfacher, denn die meisten Wasserfälle führen kein oder nur wenig Wasser, wodurch diese als Wanderziel ausgeschlossen werden können. Die Elephant Falls sind eines der wenigen Wasserfälle, die momentan offen und lohnenswert sind.

Reisetipp

Der schönste Sonnenaufgang

Da es mit meinem ursprünglich gebuchten Hotel nicht geklappt hat, bekomme ich ein Upgrade und wohne für die nächsten Tage im luxuriösen Polo Orchid Resort. Es liegt direkt bei den Nohsngithiang Falls (Seven Sisters Wasserfall) an der Bergklippe. Hier lohnt es sich um 5 Uhr aufzustehen, denn es gibt trotz Dunst tolle Sonnenaufgänge.

Wanderung zur Doppeldeckerbrücke von Nongirat

Meine erste grössere Wanderung führt mich zu den lebenden Brücken der Kashi. Ich hatte im Vorfeld schon einige Horrorstorys über den Double Decker Bridge Trek gelesen. Die Wanderung ist nicht ohne und schlussendlich werde ich über 7500 Stufen gelaufen sein. Und obwohl ich die nächsten Tage einen üblen Muskelkater haben werde, lohnt sich der Weg auf jeden Fall.

Von Sohra (Cherrapunji) aus geht es am frühen Morgen zum kleinen Dorf Tyrna. Wir sind früh unterwegs und haben zum Glück nur wenig Gegenverkehr, denn die Strasse ist nichts für schwache Nerven. Sie ist neu geteert und bestens in Schuss, doch unheimlich schmal. Sie schlängelt sich in vielen Kurven durch dichten Dschungel am Abgrund entlang in die Tiefe. Gut war das auf Google Maps nicht ersichtlich. In Tyrna geht es dann nur noch zu Fuss weiter. In dieses Tal führen nur noch schmale Wege und tausende von Treppen zu verschiedenen Dörfer. Entgegen unserer schweizer Berge geht es nun zuerst runter zu den Bächen, die sich ins Tal eingeschnitten haben, denn hier liegen die speziellen und einzigartigen lebenden Brücken der Kashi. Auch Hängebrücken aus Metall gibt es auf dem Weg.

Die Kashi und ihre lebende Brücken

Die Wurzelbrücken von Meghalaya sind nicht gebaut, sondern sie sind gewachsen. Deshalb werden sie auch als lebende Brücken bezeichnet. Ihre Baumeister sind das Volk der Kashi, die seit jeher für ihre Naturverbundenheit bekannt sind. Als die Khasi die besonderen Eigenschaften der Wurzel einer bestimmten Gummibaumart bemerkten, beschlossen sie diese zu nutzen, ohne Natur und Umwelt zu schädigen. Aufgrund des feuchten Klimas hielten ihre Bambusbrücken nie lange. Die Wurzelbrücken hingegen wachsen fortwährend und werden mit den Jahren stärker. Abgesehen davon, dass diese lebenden Brücken sehr nützlich sind, sind sie jetzt auch ein Symbol des Stolzes und der Kultur der Kashi. Sie zeigen, wie die Menschen im Einklang mit der Natur leben können, ohne sie zu zerstören, und wie einfallsreich die Einheimischen sind. Einige Wurzelbrücken sollen bis zu 500 Jahre alt sein.

Abstecher zur für mich schönsten Brücke

Etwa in der Mitte der Wanderung liegt das Dorf Nongthymmai. Dort gibt es eine kleine Abzweigung zu einer einzelnen Wurzelbrücke. Sie zählt zu den längsten Wurzelbrücken von Meghalaya. Mir gefällt diese so gut, dass ich bei der Rückkehr gleich noch einmal hierhin laufe. Diese Brücke liegt für mich in einer traumhaften Kulisse, umgeben von Dschungel. Die riesigen Felsbrocken im Flussbett sind wahnsinnig imposant und lassen mich erahnen wie das während dem Monsun zu und her gehen muss, wenn hier das Wasser strömt.

Der Bau einer lebenden Brücke

Der indischen Gummibaum (Ficus Elastica) bildetet an seinen Stämmen eine Reihe von Sekundärwurzeln, die sich an den Felsen entlang des Flussufers festklammerten können. Diese Wurzeln krallen sich im Fussbett fest und verankerten so den Baum im Boden. Das Volk der Khasis und Jaintias nutzten diese belüfteten Wurzeln zum Brückenbau. Um die Wurzeln des Gummibaums in die richtige Richtung wachsen zu lassen, wenden die Stämme verschiedene Strategien an. Dieses Wissen wird seit Jahrhunderten an die nächste Generation weitergegeben. Sie pflanzen einen Baum an der gewünschten Stelle und leiteten die Wurzeln durch die hohlen Stämme von Betelnussbäumen. So lenken sie das Wurzelwachstum in die gewünschte Richtung des gegenüberliegenden Ufers. Sobald die Wurzeln das andere Ufer erreicht haben, lassen sie diese im Boden verwurzeln. Nun können sie auch geformt werden. Mit der Zeit wurden die Wurzeln kräftiger. Die hohlen Stämme der Bäume versorgten die Wurzeln während ihres Wachstums mit ausreichend Nährstoffen. 10 bis 30 Jahre dauert es, bis die Brücke begangen werden kann. Die lebenden Wurzelbrücken können wachsen, solange der Baum, zu dem sie gehören, gesund bleibt und wächst. 
Einige der Wurzelbrücken in Meghalaya sind fast 500 Jahre alt.

PS: Viele der Brücken werden momentan ausgebaut und in einigen Jahren wird es mehrere Doppeldeckerbrücken geben. Hier ist zu sehen, wie gerade neben der Wurzelbrücke von Nongthymmai eine weitere Brücke gebaut wird.

Die Doppeldecker Brücke

Die wohl berühmteste lebende Wurzelbrücke in Meghalaya ist die Umshiang Doppeldecker Wurzelbrücke beim kleinen Dorf Nongriat. Das Besondere an dieser Brücke ist, dass hier zwei begehbare Brücken übereinander liegen, ähnlich einem Doppeldecker. Momentan wird sogar an einer dritten Ebene gearbeitet.
Die Doppeldeckerbrücke liegt an einem kleineren Bachlauf. Fische tummeln sich hier in den Wasserbecken. Die Dorfbewohner hatten hier jedoch die zweite Ebene gebaut, da das Wasser während dem Monsun schon beängstigend nahe an die untere Brücke gekommen ist. Die Brücke ist schön, jedoch ist das Dorf gleich nebenan und die Szenerie dadurch nicht so speziell. Ich habe jedoch wieder grosses Glück und habe die Brücke eine kurze Zeit ganz für mich. Von hier aus führt der Weg noch 2h weiter bis einem Wasserfall.

Zurück folgt nun der anstrengende Teil des Trekkings, denn nun geht es nach dem grossen Fluss wieder die ganzen Treppenstufen hinauf. Zuerst lohnt sich aber noch ein Stopp beim glasklaren Fluss. Dort gibt es sogar spezielle Badestellen. Gegen eine geringe Gebühr werden dort auch Schwimmwesten vermietet, denn viele Inder können gar nicht schwimmen. Auch Umkleidekabinen gibt es. Ich genehmige mir ein wohltuendes Fussbad, denn ich habe nicht an Badehosen gedacht. Zudem ist das Wasser auch sehr frisch.

Tipps Double Decker Trek:

Auch wenn der Weg gut ausgeschildert ist, lohnt sich ein lokaler Führer der dir mehr über das Volk der Kashi erzählen kann. Zudem unterstützt du so die lokale Bevölkerung.
Gute Schuhe anziehen. Auch wenn die Treppen betoniert sind und die Locals in FlipFlops und Clocks unterwegs sind, lohnen sich gute Schuhe mit rutschfester Sohle.
Starte früh mit der Wanderung, denn da Indien nur eine Zeitzone hat, beginnt es hier im Osten schon ab 16 Uhr dunkel zu werden.
Getränke und Snacks können in den Dörfern gekauft werden.
Der Weg zur Doppeldeckerbrücke (und Rainbowfalls) ist am Sonntag geschlossen. Da viele Inder übers Wochenende kommen, würde ich einen Besuch auch am Samstag nicht empfehlen.

Meine Wanderung ging von ca. 9-14 Uhr inkl. Pausen. Ca. 1h Anfahrt von Sohra

Ca. 3700 Stufen bin ich hinunter und hinauf gelaufen

100RS Single Bridge
100RS Doppeldeckerbrücke
1000RS Guide

Sehr schöne Wanderung, aber anstrengend mit den Treppen

Der Wochenmarkt von Sohra

Sohra ist eine kleine Stadt in Meghalaya mit knapp 12000 Einwohnern, die vorwiegend zum indigenen Volk der Khasi gehören. Der Ort liegt in den östlichen Khasi-Bergen auf ca. 1500 Metern im Grenzgebiet zu Bangladesch und ist einer der regenreichsten der Erde. Auch bekannt ist der Ort als Cherrapunji, so wurde er von den Engländern genannt. Alle 8 Tage findet hier der»Iewbah» Market statt – der grosse Markt. Dann kommen Bauern und Händler aus der Umgebung und verkaufen hier ihre frischen Produkte. Die Markthalle ist nicht wirklich schön und ein echtes Labyrinth, doch ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Früchte und Gemüse in Meghalaya

Reisetipp:

Essen und Einkaufen in Meghalaya

Bei den Sehenswürdigkeiten und auf dem Weg gibt es kleine Shops wo Getränke, Cookies und Snacks gekauft werden können. Für den grösseren Hunger gibt es gute Restaurants. Wichtig ist es einfach genügend Zeit mitzubringen, denn alles wird frisch zubereitet und das dauert.
Souvenirs gibt es nur wenige zu kaufen, zum Beispiel bei den Seven Sisters oder dem Elephant Falls.

Garden of Caves

Im ganzen nordöstlichen Meghalaya gibt es unzähligen Kaskaden und Höhlen. Ich möchte auch eine besuchen und wähle dafür den «Garden of Caves«. Es ist ein Garten mit kleinen Wasserfällen, kleinen Höhlen und auch einer Heilquelle, die über eine riesige Bambusbrücke erreicht wird. Dies ist für mich ein toller Einstieg auf meinen in einigen Tagen folgenden Bamboo Trek (Beschreibung weiter unten). Hier kann ich mich schon einmal davon überzeugen, wie gut und stabil mit Bambus gebaut werden kann.

Der Garden of Caves wurde von den Khasi-Stämmen während der Tage der englischen Kolonialherrschaft als Versteck vor den Briten verwendet. Dies Höhlen haben auch kulturellen und spirituellen Wert, mit verschiedenen lokalen Geschichten und Mythologie, die mit ihnen verbunden sind. Auf dem Rundgang lernen die Besucher einiges davon kennen. Für die 100RS Eintritt werden hier wirklich viele Leute beschäftigt, die dir gerne den Weg weisen, um ja keinen der Orte zu verpassen.

Inder lieben Selfies! Um die schönen Plätze so Menschenleer fotografieren zu können, braucht es darum etwas Zeit und Geduld. Denn hier treffe ich auf etwas mehr Touristen als an anderen Orten. Der Garden of Caves ist leicht zugänglich, die Wege sind mit Treppen gut ausgebaut und der Ort ist mit dem Auto erreichbar. Trotzdem finde ich lohnt sich ein Besuch.

Fototipp:
Wasserfall fotografieren

Die Umkar Living Root Bridge

Diese Wurzelbrücke, etwa 1h Fahrt und 20 Minuten Fussweg von Sohra entfernt, hat mir ganz besonders gut gefallen. Sie befindet sich noch in Bau, denn die ursprüngliche Brücke wurde bei einer Überschwemmung weggerissen. Vor einigen Jahren hatte das Dorf nun begonnen die Brücke neu wachsen zu lassen. Betreten werden darf sie noch nicht, was die Brücke glücklicherweise auch schützt. Hier habe ich besonders gut sehen können, wie Wurzeln als Geländer angelegt wurden, oder mit ihren einen Treppe gebildet wird. Ganz toller und kraftvoller Ort.

Ausflugstipps rund um Sohra:

Reisetipp:

Übernachten mit Aussicht

Die meisten Touristen kommen in einem Tagesausflug von Sohra oder Shillong zum Bamboo Trek, nach Dawki, Mawlynnong und zur Riwai Wurzelbrücke. Ich empfehle dir jedoch 2 Übernachtungen in einem Homestay oder Hotel, wie dem Kabriwar Resort, auf dieser Strecke. So hatte ich mehr Zeit vor Ort, war früher bei den Sehenswürdigkeiten und hatte zudem einen tollen Ausblick in den Dschungel.

Im saubersten Dorf von Indien

Was mir sofort auffällt ist die Sauberkeit in den Strassen von Meghalaya. «Mit dem Regen verschwinden die Probleme einfach nach Bangladesch,» hat mir mein Guide erzählt. Ein klein wenig Wahrheit ist sicher auch an diesem Satz, da die grossen Wassermassen den Abfall mit nehmen, doch Meghalaya hat sich wirklich dem Problem angenommen. So gibt es viele Abfalleimer und ich sehe auch Müllwagen. Nur die indischen Touristen fallen mir hier negativ ins Auge, denn für viele ist es trozdem selbstverständlich den Müll einfach auf die Strasse zu schmeissen. Hoffentlich nehmen sich noch mehr Menschen ein Beispiel an den Nordoststaaten. Das Dorf Mawlynnong hat sich einen Namen als «sauberstes Dorf von Indien» gemacht. Dadurch ist es zu einem wahren Touristenhotspot geworden und darf auf keiner Reise von indischen Touristen fehlen. So hat dieses abgelegene Dorf mit der Sauberkeit eine Möglichkeit gefunden Geld zu verdienen.

Riwai Liwing Root Bridge

Diese Wurzelbrücke liegt in der Nähe von Mawlynnong. Der Fussmarsch dahin geht zwar auch über eine kurze Treppe, ist aber gut machbar. Sie zählt somit zu den besten erreichbaren lebenden Brücken. Darum sind hier oft auch sehr viele Touristen, oftmals auch grössere Gruppen. Mit etwas Geduld und Zeit kann ich die Brücke aber ohne Leute fotografieren, nur zwei Dorfjungen sind noch am Fischen. Das ist sehr schön Ihnen und dem Hund zu zuschauen.

Die Grenze von Bangladesch

Meghalayas abenteuerlichstes Trekking

Der Mawryngkhang Trek (Bamboo Trek) ist nichts für schwache Nerven. Und es ist definitiv nichts für diejenigen mit Höhenangst. Für mich ist er eine ganz neue Erfahrung und unbedingt einen Besuch wert. Ein grosser Teil der ca. 2-4 Stündigen Wanderung führt über von Menschen geschaffene Bambusbrücken, die mit Natursseilen verbunden sind.

Die Wanderung beginnt im abgelegenen Dorf Wahkhen im East Khasi Hill Bezirk von Meghalaya. Beim Parkplatz liegt auch gleich der Ticketschalter. Dann führen viele Treppen durch Bambusdschungel ins Tal bis zum Fluss Wahrew. Oh je schon wieder Treppen… Hier sind die Treppen aber aus Stein und die Stufen sind breiter. Der ordentliche Muskelkater von meiner Doppeldeckerwanderung vor zwei Tagen macht aber den Weg nicht gerade einfacher.

Der Weg verläuft dann ein kurzes Stück entlang des Wahrew River und folgt dann einer steilen Bergklippe. Nun geht es wieder hinauf und jetzt beginnen auch der eigentliche Bambuspfad mit Bambusbrücken, Stegen, Leitern und Wegen. Diese sehen auf den ersten Blick ein bisschen wackelig aus. Doch sie sind äusserst stabil und auch bestens in Stand gehalten. Angst haben muss man hier überhaupt nicht. Ich finde es ganz toll!! Die Wege sind bis zum grossen View Point Felsen auch genügend breit, so dass das Kreuzen mit entgegenkommenden Personen mühelos möglich ist. Und für eine kleine Pause gibt es überall Bambusbänke.

Der Bau des Bamboo Treks

Der Bau von Bambusbrücken hat eine lange Tradition beim Volk der Kashi. Brücken sind bei ihnen unverzichtbar für die Wege durch den Dschungel von Meghalaya, der von unzähligen Bächen durchzogen wird. Und Bambus wächst hier überall in grossen Mengen.
Der Mawryngkhang Trek wurde 2016 für die Öffentlichkeit geöffnet. Die Dorfbewohner von Wahken bauten die verschiedenen Brücken selber aus Bambus- und Holzleitern. Die Bambusrohre wurden mit Seilen verbunden und nur sehr wenige Nägel, Metall und Beton wurden für die Konstruktion verwendet. Ich kann wirklich bestätigen, es ist sehr stabil und auch sicher! Einerseits wollte das Dorf mit dem Weg die Legende von Mawryngkhang und ihre Kultur erhalten, anderseits damit auch den Tourismus fördern, Arbeitsplätze schaffen und somit die Abwanderung im Dorf eindämmen. Mit dem Bambuspfad haben sie einen Weg gefunden um die Menschen auf die unberührte Schönheit des Ortes und ihre Volkssagen aufmerksam zu machen. Gut ist auch, dass es überall Mülleimer aus Bambus hat.

Beim Aussichtspunkt Mawmoit erhasche ich zum ersten Mal einen Blick auf den riesigen Einzelfelsen von U Mawryngkhang und habe einen Panoramablick auf die umliegenden Rngain-Täler und Berge. Das Ziel des Bamboo Treks ist ja der Gipfel vom U Mawryngkhang, dieser scheint nur noch einen Katzensprung entfernt. Doch das folgende Wegstück hat es in sich und ist um einiges anspruchsvoller. Los geht es mit einer steilen Treppe durch eine Felsenhöhle. Danach folgen viele steile Leitern hinauf und hinunter. Ein Highlight ist eine gewölbte Bambusbrücke über eine gefährlich aussehende, grün bewachsene Schlucht.
Der riesige Felsen steht hoch inmitten des Flusstals. Der letzte Teil des Treks ist ein steiler Aufstieg über eine Leiter, die zur felsigen Aussichtsplattform führt.

Im Volk der Khasi hat jeder Stein eine Geschichte zu erzählen. Die Khasi haben viele Volksmärchen und Legenden. Unbelebte Objekte wie Felsen und Wasserfälle sind in den Khasi Legenden personifiziert und eine Geschichte ist um sie herum gewebt. Mawryngkhang bedeutet der „König der Steine“ und U vor dem Namen wird als Zeichen der Ehrfurcht verwendet.

Die Legende von Mawryngkhang

Der höchste und mächtigste Felsen ist der U Mawryngkhang. Vom Gipfel des Mawryngkhang kann auch der Felsen von Kthiang dahinter gesehen werden. Ein weiterer Fels liegt unten im Tal, der den enthauptete Kopf des Mawpators sein soll. Es gibt auch eine Markierung auf dem U Mawryngkhang von der angenommen wird, dass sie die Narbe ist, von wo aus seine Hand abgebrochen wurde.

Zurück geht es den gleichen Weg. Bei warmen Wetter gibt es auch die Möglichkeit im Fluss zu schwimmen. Bei einem der natürlichen «Pools» werden auch Schwimmwesten vermietet und es gibt Umkleidekabinen. Ich begnüge mich mit einem wohltuenden Fussbad bevor der steile Anstieg über die vielen Treppen zum Parkplatz folgt. Ein wirklich toller Tag. Und wieder einmal viel Glück mit dem Wetter, denn erst auf der kurzen Rückweg zu Unterkunft komme ich noch in einen Regenschauer.

Tipps Bamboo Trek:

Der Weg ist technisch nicht schwer, da er sehr gut gebaut wurde. Jedoch muss man unbedingt schwindelfrei sein und ab dem Viewpoint darf man auch keine Angst vor Leitern haben.
Gute Sohle für das erklimmen der Leitern
Starte früh mit der Wanderung, denn da Indien nur eine Zeitzone hat, beginnt es hier im Osten schon ab 16 Uhr dunkel zu werden.
Getränke können an kleinen Shops unterwegs gekauft werden.
Badehose darf mit. Aber indische Frauen baden nicht  im Bikini, darum würde ich ein Schal, Kleid oder wenigstens T Shirt zum Schwimmen darüber anziehen.

Tipps für eine Reise nach Meghalaya:

Nordostindien ist bei westlichen Touristen noch sehr unbekannt. Es hat vor allem einheimische, indische Touristen, die das Gebiet als Abenteuer- und Naturferiendestination für sich entdeckt haben. Wer darum einen westlichen Standard sucht, für den ist Nordostindien sicher nicht das richtige Reiseziel. Für alle, die ein etwas anderes «Indien» kennenlernen möchten, viel in der Natur unterwegs sein und nicht nur einen blauen Himmel sehen wollen, für den kann ich Meghalaya wärmstens ans Herz legen.

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Meine Reiseroute

Hier noch ein paar Impressionen von Meghalayas Strassen. Eine Reise auf ihnen macht Spass, ist sicher, doch bietet immer noch eine kleine Priese Abenteuer. Von Guwahati nach Shillong gibt es einen mehrspurigen Highway. Danach werden die Strassen sehr viel schmaler. Die Distanzangaben auf Google Maps stimmen hier nicht schlecht.

Mission Postkarten:

Wenn immer möglich schicke ich meinen Kunden Postkarten von meinen Reisen. Dies wird aber im Zeitalter vom Handy immer schwieriger und so muss ich schon Zuhause bei der Reiseplanung überlegen, wo ich Marken bekommen könnte. Zuerst geht so meine Reise nach Shillong. Ich möchte dort Marken für Postkarten kaufen. Klingt einfach – ist es aber nicht. Ich werde an das Hauptpostamt in der Hauptstadt von Meghalaya in Shillong verwiesen und dort geht es einmal quer durchs Postamt, von einem Schalter zum nächsten und wieder zurück.  Glücklicherweise nimmt sich die Chefin meiner an und mit ihrer Hilfe klärt sich auch der Wert der Marken , die es für einen Versand nach Europa braucht. Nur blöd haben sie nicht so viele an Lager. So klebe ich bei den meisten Karten anstatt drei 5RS Marken drei 2RS Marken auf. Da ich aber den vollen Betrag bezahle und nach dem aufkleben auch der Chefin übergeben kann, hoffe ich, dass sie ankommen werden. (Spoiler: sind nach 3.5 Wochen noch vor mir angekommen).

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